Immer wieder erreichen Glücksspielfans Nachrichten über den Verkauf von Casinos oder einer Fusion. Neuigkeiten über einen Personalwechsel von Online Casinos und Online Buchmachern hingegen gibt es eher seltener. Nun wurde jedoch veröffentlicht, dass der zweite Gründer von bet-at-home das Unternehmen verlässt. Allerdings stehen weitere Umstrukturierungen bei bet-at-home an.
Bet-at-home besteht seit 1999
Die bet-at-home AG wurde Ende 1999 eröffnet und konnte ihr eigenes Sortiment nach der Jahrtausendwende anbieten. Gründer des Unternehmens sind Jochen Dickinger und Franz Ömer. Als Unternehmenssitz wurde Wels in Österreich gewählt und das Angebot bestand zu Beginn der Gründung lediglich aus Sportwetten. Fünf Jahre später war es bereits so weit und bet-at-home präsentierte sein erstes Online Casino. Kurz darauf gab es eine separate Poker-Plattform. Die beliebten Live-Wetten bietet das Unternehmen erst seit September 2009 an.
Einer der Gründer, Jochen Dickinger, verließ im Jahr 2012 auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Zu seinem Nachfolger wurde Michael Quatember gewählt. Im Laufe der Jahre konnte sich bet-at-home vergrößern und besitzt nun eine Niederlassung in Düsseldorf und eine Tochtergesellschaft auf Malta. Somit zählen zum Konzern derzeit unter anderem folgende Unternehmen:
- bet-at-home.com AG mit Sitz in Düsseldorf
- bet-at-home.com Entertainment GmbH mit Sitz in Linz
- bet-at-home.com Holding Ltd. auf Malta
Die Tochtergesellschaft auf Malta erhielt eine Lizenz für Sportwetten, Online Casino und Poker. Zudem besitzt bet-at-home aktuelle Lizenzen für Irland und Großbritannien. Allerdings gibt es einen Miteigentümer, und zwar die Betclic Everest Group SAS aus Paris. Dieses Unternehmen besitzt fast 52 Prozent der bet-at-home Aktien. Trotzdem hält Betclic in Frankreich ein eigenes Sortiment an Online Sportwetten und Online Glücksspielen bereit.
Ömer und Quatember verlassen das Unternehmen
Vor wenigen Tagen wurde öffentlich bekannt gegeben, dass sowohl Ömer als auch Quatember das Unternehmen verlassen. Wer an ihre Stelle tritt, wurde vom Konzern auf der eigenen Seite bekannt gegeben: Es handelt sich um Marco Falchetto, der über ausreichend Erfahrung sowohl bezüglich Online Sportwetten als auch in Bezug auf Online Casinos verfügt. Er sei laut bet-at-home mehrere Jahre auf diversen Posten für verschiedene Glücksspielkonzerne tätig gewesen. Auf diese neue Nachricht reagierte die Börse zuerst mit einem kleinen Kursabfall, Experten gehen jedoch von einer Umsatzsteigerung für dieses und nächstes Jahr aus.
Was jedoch sind die Gründe, dass gleichzeitig zwei Vorstände den Konzern verlassen? Ein großes Problem stellt nach wie vor das Glücksspielgesetz in Österreich dar. Trotz der europäischen Dienstleistungsfreiheit hält Österreich weiterhin am Monopol fest, weshalb weiterhin nur österreichische Lotterien Online Glücksspiele anbieten dürfen. Hinzu kommt, dass bereits einige Spieler eine Klage gegen den Online Buchmacher einreichten und gewannen. Der Grund der Klage: Sie hatten bei ihren gesetzten Sportwetten oder mit Casino Spielen Geld verloren. Nachdem bet-at-home aufgrund der österreichischen Gesetzeslage kein Online Casino anbieten darf, wurde dieses illegal präsentiert.
Daraus schloss der Oberste Gerichtshof in Österreich, dass ein Spielen gar nicht zustande gekommen wäre und somit der Verlust zu ersetzen ist. Das führte wiederum dazu, dass bet-at-home zur Sicherheit eine interne Rücklage in Höhe von mehreren Millionen Euro vornahm. Dieses Geld steht somit dem laufenden Betrieb nicht mehr zur Verfügung.
Mitarbeiter wurden in Österreich entlassen
Bereits Ende letzten Jahres hat bet-at-home bekannt gegeben, dass in diesem Jahr 65 Mitarbeiter entlassen werden müssen. Das stellt immerhin ein Viertel der gesamten Belegschaft in Linz dar. Die Kündigungen werden zum April dieses Jahres wirksam. Wie schnell die Mitarbeiter einen neuen Job finden, ist ungewiss. Über einen betrieblichen Sozialplan können sie sich ebenfalls nicht freuen. Die Kündigungen wurden vorrangig deshalb ausgesprochen, da sich der Glücksspielkonzern aus Österreich zurückzieht.
Deshalb kann das Unternehmen derzeit weitere negative Maßnahmen nicht ausschließen. Das liegt unter anderem daran, dass der Konzern von Beginn an ein aktiver Sponsor war. Aufgrund fehlender Glücksspiellizenzen kann aber auch das Sponsoring nicht aufrecht erhalten werden. Damit kämpfen auch die Sportvereine, die in der Regel das Sponsoring als feste Einnahmen verbuchen.
Bet-at-home auch in Deutschland verfügbar
Der seit Jahrzehnten auf dem Markt befindliche Online Buchmacher ist auch in Deutschland verfügbar und bietet ein breites Spektrum diverser Sportarten an. So ist es Wettfans möglich, auf die klassischen Sportarten wie Fußball, Tennis und American Football zu wetten. Etwas ungewöhnlichere Sportarten sind ebenfalls vertreten, zum Beispiel Darts, Ski Alpin, Skispringen und Biathlon.
Ein Online Casino mit den beliebtesten Casinospielen wie Roulette, Black Jack und Poker bietet bet-at-home in Deutschland nicht an. Das liegt daran, dass sich die im Jahr 2020 ausgestellte Lizenz nur auf Sportwetten und Slots bezieht. Derzeit ist die Lizenz für Deutschland bis Ende 2022 gültig.