Seit knapp einem Jahr gilt der neue Deutsche Glücksspielstaatsvertrag. Das bedeutet aber nicht, dass deshalb bereits Lizenzen vergeben wurden. Einerseits liegt das daran, dass die eigens ins Leben gerufene Glücksspielaufsicht ihre Tätigkeit noch nicht aufgenommen hat und andererseits die Bundesländer eigene Lizenzen vergeben. Einige haben dies bereits getan, während Schleswig-Holstein jetzt damit beginnt.
Bundesland vergibt vier Lizenzen
Vor fünf Tagen begann das entsprechende Ministerium für Inneres damit, Online-Casinos eine Lizenz zu erteilen. Im Grunde genommen bedeutet es, dass ab jetzt Online Glücksspielanbieter einen Antrag stellen dürfen. Dieser Antrag ist jedoch mit Gebühren verbunden, deshalb kann nicht abgeschätzt werden, wie viele Unternehmen sich bewerben werden. Hinzu kommt, dass die Regierung von Schleswig-Holstein nur vier Lizenzen vergibt.
Warum es ausgerechnet vier Lizenzen sind, wurde verraten: Jedes Bundesland darf so viele Lizenzen für Online-Casinos vergeben, wie in dem Bundesland Spielbanken vorhanden sind. In Schleswig-Holstein sind fünf Spielbanken vorhanden. In Schleswig-Holstein gibt es zwar fünf Spielbanken, weshalb fünf Lizenzen vergeben werden dürfen. Nachdem jedoch die staatliche Lotterie eine Lizenz erhält, bleiben nur noch vier übrig.
Es wird jedoch eine gewisse Zeit lang dauern, bis sich vier Betreiber von Online-Casinos über eine Lizenz freuen dürfen. Schleswig-Holstein führt ein strenges und detailliertes Überprüfungsverfahren durch. Wie lang es dauert, wurde in der eigenen Pressemitteilung des Ministeriums nicht verraten. Stattdessen wurden weitere Details bekannt gegeben, über die sich sowohl die Glücksspielkonzerne als auch die Spieler freuen werden: Die Lizenz wird für 15 Jahre ausgegeben. Und es werden mehr Spiele angeboten.
Roulette darf online angeboten werden
Der Deutsche Glücksspielstaatsvertrag verbietet, dass Online-Glücksspielanbieter Roulette anbieten dürfen. Weshalb können aber Glücksspielanbieter in Schleswig-Holstein auch Roulette anbieten? Das liegt daran, dass die Bundesländer eigene Gesetze erstellen dürfen. Demzufolge darf jedes Bundesland selbst entscheiden, ob Online-Casinos auch Roulette anbieten dürfen. Und deshalb wird Schleswig-Holstein auch Roulette erlauben. Für die Spieler bedeutet es, dass sie nicht mehr ein Casino vor Ort besuchen müssen.
In diesem Zusammenhang liegt die Hoffnung darauf, dass die Spieler auch nicht mehr zu einem illegalen Angebot greifen. Dieses Risiko besteht immerhin, wenn es keine legalen Angebote über Roulette gibt. Sobald die Lizenzen zumindest für Schleswig-Holstein feststehen, können sich wenigstens die Spieler in diesem Bundesland darüber freuen, dass sie nun auch Roulette online spielen dürfen.
Bundesländer dürften auch Monopol vergeben
Jedes Bundesland dürfte auch ein Monopol vergeben. Hierbei müsste es sich jedoch um einen staatlichen Anbieter handeln. Dieser hätte dann allein das Recht, Online-Casinos anzubieten. In diesen Casinos dürfen sich natürlich ebenfalls Roulette und weitere Casinospiele befinden. Zudem dürfen Sportwetten und Slots angeboten werden. Allerdings stellt sich hierbei immer die Frage, wie umfangreich das Angebot ausfällt. Kommen mehrere Anbieter ins Spiel, erhöht sich in der Regel das Angebot.
Das bedeutet aber nicht immer nur, dass verschiedene Slots von verschiedenen Herstellern präsent sind. Es bedeutet auch, dass jedes Online-Casino unterschiedliche Casino Boni und Promotions bereithält. Auch das führt dazu, dass jeder Spieler ein passendes Angebot für sich findet. Dieses wäre bei einem staatlichen Anbieter nicht immer der Fall, weshalb erneut viele Spieler zu einem illegalen Anbieter gehen könnten. Genau das soll aber der neue Deutsche Glücksspielstaatsvertrag verhindern.
Wie reagieren andere Bundesländer?
Scheinbar hat noch nicht jedes Bundesland eine Entscheidung getroffen oder sie wurde nur noch nicht bekannt gegeben. Lediglich von ein paar Bundesländern ist bekannt, wie sie sich verhalten. So hat sich Thüringen für das staatliche Monopol entschieden. Zwar hat dieses Land noch keine Lizenz vergeben, es zeichnet sich aber ab, dass die Wahl auf die Lotteriegesellschaft fallen könnte.
Nordrhein-Westfalen hingegen hat sich ebenfalls für mehrere Lizenzen entschieden. Das wurde im Februar bekannt gegeben. Für dieses Land sollen fünf Lizenzen vergeben werden. Nordrhein-Westfalen hat sich bewusst für mehrere Lizenzen entschieden, um ein breites Spektrum an Spielen bieten zu können. Nur so kann der Auftrag des Glücksspielstaatsvertrages umgesetzt werden. Deshalb wird es in Nordrhein-Westfalen ebenfalls Roulette und Baccarat geben. Damit die Lizenzen in einem Bundesland vergeben werden können, muss das Land ein eigenes Gesetz erschaffen. Mit diesem ist nicht immer die gesamte Regierung zufrieden. Häufig kommt von der Opposition die Kritik, dass der Spielerschutz nicht ausreichend beachtet wird.
Allerdings läuft es so ab, dass sich auch die Gesetze des Bundeslandes an die Vorschriften des Deutschen Glücksspielstaatsvertrages halten müssen. Lediglich die Art der Ausführung wird dem Bundesland überlassen. Demzufolge bedeutet es für die Glücksspielanbieter, dass sie alle Regeln bezüglich des Spielerschutzes beachten müssen, die im Glücksspielstaatsvertrag stehen. Deshalb müsste keine Opposition die Befürchtung hegen, dass kein ausreichend hoher Spielerschutz besteht.
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