Die Glücksspiel-Industrie steht weltweit derzeit weitestgehend still. Wer nicht im Bereich der Sportwetten aktiv ist, versucht die Spieler im Casino-Bereich bei Laune zu halten. Das funktioniert allerdings auch nur noch digital. Herrscht also wirklich kompletter Stillstanden? Nein. Beinahe täglich ergeben sich Änderungen und neue Entwicklungen. Es lohnt sich daher, in einem Rundumschlag einmal einen Blick über den Globus zu werfen.
Krisenzonen: USA besonders stark betroffen
Die Corona-Pandemie breitet sich weiterhin rücksichtlos auf dem Planeten aus. Manche Länder sind stärker vom Virus betroffen als andere. Ganz vorne an der Spitze mit dabei sind die Nationen USA und Italien. Die US-Amerikaner müssen derzeit auf die Vergnügen in der Spielerstadt Las Vegas verzichten. Spielcasinos sind im Bundesstaat Nevada in einem Shutdown und müssen geschlossen werden. Das führt aktuell zu Streitigkeiten. Mitarbeiter der Casinos können derzeit nicht bezahlt werden, das bringt die Gewerkschafter auf die Palme. In einer Pressekonferenz teilte die US-amerikanische Gewerkschaft des Casino- und Gastronomiegewerbes „Unite Here“ die Forderung mit, dass Angestellte der Casinos trotz der Pandemie weiterhin volle Löhne erhalten sollten. Zahlreiche Arbeitsplätze sind ohnehin durch die Gesundheitskrise bedroht. Erst letzten Monat zeigte die Nevada Resort Association einen Bericht auf, demzufolge allein in Nevada rund 158.000 Jobs in der Tourismusbranche verloren gehen könnten.
Problematisch ist die Lage für die Mitarbeiter vor allem deshalb, weil viele von ihnen keinen Zugang zum Arbeitslosengeld haben. Die großen Casinos erklärten vor einigen Tagen aber, man werde den Mitarbeitern nur noch zwei Wochen lang die vollen Löhne zahlen können. Der harte Vorwurf der Gewerkschaft: Aktionäre und Führungskräfte würden immer bezahlt werden. Donald Taylor, der Vorsitzende der Gewerkschaft, gab an: „Diese großen Casino-Unternehmen sprechen gerne über Loyalität und ihre soziale Verantwortung, aber sie opfern ihre Mitarbeiter, um an ihrem Reichtum festzuhalten, während wir uns in einer der größten Krisen befinden, die wir als Branche und Nation je erlebt haben.“
Italiens Branche hofft auf Rückkehr der Sport-Events
Ebenfalls schwer getroffen wurde Italien. Und zwar so hart wie keine andere europäische Nation. Dennoch ist zumindest die Glücksspielindustrie im Land guter Dinge. Zum einen hat der Staat eine großzügige finanzielle Unterstützung zugesichert. Zum anderen kommen Hoffnungen auf, dass schon bald wieder Sportwetten angeboten werden können. Die Vorlage für diese positiven Gedankenspiele kommt von der Regierung. Im Zusammenhang mit dem weiteren Vorgehen in der Pandemie hat sich die Regierung dazu entschieden, langsam wieder öffentliche Veranstaltungen beginnen zu wollen. Der Profi-Sport darf demnach Ende Mai wohl wieder seinen Betrieb aufnehmen. Noch bis mindestens 3. Mai sollen wiederum alle Wettbüros, Bingo-Hallen und Anbieter von Spielautomaten geschlossen bleiben. Sollte die Serie A in Italien wirklich wieder starten, könnten die Buchmacher ihre Wetten wieder anbieten. Gut möglich, dass einige Bookies dann mit einem „blauen Auge“ davonkommen. Fans allerdings wird es bei den Spielen erst einmal nicht geben. Dies sei nicht vor Juni oder Juli geplant, heißt es von Seiten der Regierung. Ab dem 4. Mai soll allerdings das öffentliche Leben Schrittweise wieder hochgefahren werden. Die Ausgangssperre wird somit ebenfalls schrittweise aufgehoben.
Belgien: Debatte um Einzahlungslimits
Während sich Italien also langsam wieder dem Bick nach vorne widmet, geht es in Belgien aktuell in einer ganz anderen Debatte zur Sache. Hier streiten sich Branche und Politik über mögliche Limits für die Spieler. Derartige Pläne wurden bereits 2018 erstmalig zur Sprache gebracht, allerdings nie wirklich umgesetzt. Jetzt hat es die Politik dafür umso eiliger. Künftig sollen Spieler nur noch maximal 500 Euro pro Woche in einem Online Casino einsetzen können. Bisher gab es eine derartige Vorgabe noch nicht. Laut der Politik soll dieses Limit vor allem deshalb eingeführt werden, um die Spieler in Zeiten der Corona-Pandemie vor einem übermäßigen Spielvergnügen zu bewahren. Ansonsten könnte dieses möglicherweise in eine Abhängigkeit umschlagen. Die Branche erwidert, dass man sich an alle Vorgaben zum Spielerschutz halte. Das nun eingeführte Limit könnte aber wiederum dafür sorgen, dass mehr Spieler auf unregulierte Angebote ohne diese Beschränkungen ausweichen. Die Betreiber fordern daher eine Überprüfung durch die belgische Staatskanzlei und wollen prüfen lassen, ob dieser Schnellschuss der Regierung rechtmäßig umgesetzt wird. Wichtig wäre es für die Branche allemal. Seit Beginn der Pandemie hat der Online-Sektor in Belgien fast 40 Prozent an Besuchszahlen einbüßen müssen, wie es von Seiten des Justizministeriums heißt.
Deutschland: Casinos hoffen auf Unterstützung durch den Staat
Auch in Deutschland beschäftigt sich die Politik in diesen Tagen mit einer möglichen Lockerung der Ausgangsbeschränkungen. Es steht das Gerücht im Raum, dass auch hierzulande der Profi-Fußball schon ab Mitte Mai wieder beginnen könnte. Aktuell steckt die Branche jedoch noch immer inmitten einer Krise. Die landbasierten Casinos sind bereits seit mehreren Wochen geschlossen. Sportveranstaltungen finden ebenfalls nicht statt. Aufgrund der enormen finanziellen Einbußen hat der Verband der Deutschen Automatenwirtschaft jüngst die Regierung aufgefordert, auch diese Branche bei der Soforthilfe zu Berücksichtigen. Zusätzlich dazu mahnte der Dachverband zu mehr Zusammenhalt in der Branche, um diese schwierige Situation erfolgreich meistern zu können. Folgen die ersten Lockerungen, dürfte der deutschen Industrie also ein großer Stein vom Herzen fallen.