Bei den Crown Resorts in Australien kehrt einfach keine Ruhe ein. Noch immer muss sich das Unternehmen mit Vorwürfen beschäftigen, die den Resorts die Verstrickung in zahlreiche illegale Aktivitäten zu Last legen. Ausgerechnet in diesen Tagen drohen jetzt auch noch die Mitarbeiter mit einem Streik. Ausgerechnet trifft es dabei sogar gleich doppelt: Bald findet mit dem Victoria Derby Day eines der spektakulärsten Ereignisse des Landes statt. Eigentlich ein großer Zahltag für die Resorts, doch das könnte sich aufgrund des Streiks in diesem Jahr ändern.
Stillstehende Tarifverhandlungen als Grund für den Streik
In der Haut von Crown-CEO John Alexander möchten derzeit wohl nur die wenigsten Menschen stecken. Erst vor wenigen Tagen musste dieser auf einem internen Geschäftsmeeting die schweren Vorwürfe kommentieren und sich bemühen, vor den Investoren möglichst einen lockeren Eindruck zu hinterlassen. Kaum war diese Hürde genommen, steht schon das nächste Problem bei den Crown Resorts vor der Tür. Wie die Mitarbeiter des Resorts in Melbourne mitteilten, wolle man ab diesem Freitag in einen Streik treten. Zunächst soll dieser für zwei Stunden durchgeführt werden, anschließend hält man sich weitere Streiks offen. Wie die Gewerkschaft United Voice ergänzt, wären an dem Streik rund 1.000 Angestellte der Resorts beteiligt. Diese könnten am Freitag dann entscheiden, ob der Streik möglicherweise auch am Samstag fortgesetzt werde. Zudem könnten sich die Angestellten offenhalten, zum Beispiel am Wochenende keinen Alkohol an die Gäste auszuschenken. Das wiederum dürfte die Profite der Resorts massiv schmälern.
Wie lange der Streik letztendlich dauern wird, hängt auch vom Verhalten der Crown Resorts ab. Der Grund für den Streik liegt laut den Mitarbeitern in den zum Stillstand gekommenen Tarifverhandlungen, in denen seit gut sechs Monaten kein Fortschritt erzielt wurde. Sollte der Streik wirklich in die Tat umgesetzt werden, wäre dies der erste nach insgesamt 16 streiklosen Jahren.
Ärgerlicher Zeitpunkt für die Crown Resorts
Dass die Angestellten ausgerechnet jetzt zu so einem harten Mittel greifen, ist keinesfalls ein Zufall. Der Konzern ist aufgrund der medialen Aufmerksamkeit derzeit enorm unter Druck, gleichzeitig bahnt sich in der Region am kommenden Wochenende auch der Victoria Derby Day an. Dieser startet die Melbourne Cup Woche auf der Flemington Pferderennbahn und liegt damit in unmittelbarer Nähe zum Resort in Melbourne. Für das Casino ist die Melbourne Cup Woche eines der spektakulärsten Events überhaupt und bringt täglich rund 300.000 Besucher an die Spieltische und Automaten. Benötigt wird hier jede Hand, wobei aufgrund des Streiks möglicherweise kaum eine helfende Hand vorhanden sein wird. Genau davor warnt United Voice. Die Gewerkschaft erklärt, dass die Besucher mit Störungen zu rechnen haben und sich deshalb aus Schutz vor einer möglichen Enttäuschung auch in keines der Crown Events einkaufen sollte.
United Voice ist sich laut Carolyn Smith sicher, dass ein möglicher Streik am Samstag die Resorts hart treffen würde: „Der Geldbetrag, den Crown durch diesen Streik verlieren wird, übersteigt das, worüber die Angestellten gerade verhandeln.“
Mitarbeiter sollen am Erfolg mehr beteiligt werden
Abgesehen von einer besseren Bezahlung geht es den Mitarbeitern laut United Voice vor allem darum, sichere Arbeitsplätze zugesichert zu bekommen. So erklärte die Gewerkschaft, nur rund 30 Prozent der Arbeitsplätze im Casino Vollzeit-Jobs wären. 70 Prozent würden die Resorts hingegen mit Teilzeitkräften oder Gelegenheitsarbeitern abdecken. Damit, so ist sich die Gewerkschaft sicher, verstößt das Casino gegen den Gesellschaftervertrag mit dem Bundestaat Victoria. In diesem ist festgeschrieben, dass die Resorts eine angemessene Anzahl von Arbeitsplätzen schaffen müssen. Dies ist in den Augen der Gewerkschaft aber nicht der Fall. Wie der Generalsekretär von United Voice erklärte, würden die Mitarbeiter von Woche zu Woche leben und hätten kaum eine Sicherheit. Zudem müssten viele Zweitjobs annehmen, um über die Runden zu kommen. Damit müsse Schluss sein und die Angestellten sollten endlich einen „angemessenen Anteil am Erfolg des Unternehmens“ erhalten.
Obwohl die Forderungen angemessen scheinen, deuten sich zähe Verhandlungen zwischen beiden Parteien ab. Die Crown Resorts hatten in der jüngsten Vergangenheit mehrfach betont, dass man bereits sehr attraktive Arbeitsbedingungen bieten würde und nicht umsonst ein preisgekrönter Arbeitgeber sei. Sollten Mitarbeiter zusätzliche Stunden arbeiten wollen, so sei man darum bemüht, die Stundenzahlen aufzustocken. Nach einer wirklichen Einsicht klingt das nicht. Es könnte also sein, dass sich der Streik tatsächlich über einige Tage ziehen wird. United Voice hat jedenfalls angekündigt, dass man so lange streiken werde, bis eine zufriedenstellende Einigung mit der Geschäftsführung der Resorts erzielt werden konnte.