Veröffentlicht am 14. Dezember 2021
Während der Corona-Pandemie kam es des Öfteren zu Entlassungen. Teilweise hatten die Angestellten der Casinos Glück, dass die Entlassung nur von kurzer Dauer war. Andererseits gab es viele Casino-Mitarbeiter, die dauerhaft ihren Job verloren. Dies geschah zum Beispiel im Zuge einer Schließung eines Casinos. Ähnliches trifft nun auf 65 Mitarbeiter von Bet-at-home zu. Alle Hintergründe, die dazu führten, möchten wir nun erläutern.
Hauptgrund: bet-at-home zieht sich aus Österreich zurück
Einer der Hauptgründe, weshalb dieser Online Buchmacher zahlreiche Mitarbeiter entlässt, liegt daran, dass er sich aus Österreich zurückzieht. Dahinter steckt die Tatsache, dass der Oberste Gerichtshof in Österreich ein Urteil gegen diesen Sportwettenanbieter beschloss. Mit diesem Urteil gesteht der Oberste Gerichtshof Spielern einen Schadensersatz zu, wenn diese Geld verloren haben. Warum dieses Urteil gefällt wurde, hat seinen guten Grund:
Bet-at-home hatte in Österreich ohne gültige Lizenz agiert. In diesem Land besteht immer noch eine Monopolstellung, wonach keine ausländischen Glücksspielanbieter ihr Sortiment anbieten dürfen. Dass diese das dennoch taten, lag in der europäischen Dienstleistungsfreiheit. Auf diese haben sich zumindest die meisten berufen. Nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofes muss bet-at-home hohe Summen erstatten. Zudem besteht die Befürchtung, dass sich weitere Spieler diesem Urteil anschließen und ebenfalls eine Erstattung beantragen.
Aus diesem Grund hat der Sportwetten-Anbieter vorsichtshalber eine hohe Rückstellung durchgeführt. Aufgrund dieser verringert sich das Geschäftsvermögen, das für laufende Geschäfte verwendet werden kann. Um diesen „Verlust“ auszugleichen, werden nun zahlreiche Mitarbeiter entlassen.
Entlassungen werden nächstes Jahr aktuell
Für die betroffenen Mitarbeiter aus Linz mag dies nur einen kleinen Trost darstellen: Die Kündigungen werden erst zum nächsten April aktiv. Ob sich hierüber die Angestellten wirklich freuen, ist eine andere Frage. Bet-at-home bestätigt zwar, dass es sich um hochqualifizierte Angestellte handelt, die wahrscheinlich schnell einen neuen Job finden. Eine Garantie hierfür gibt es aber nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass bet-at-home keinen Sozialplan entwickelt hat.
Immerhin sind 65 Personen von der Entlassungswelle betroffen. Alle gehören zum Team in Linz, sodass ungefähr ein Viertel der Belegschaft entlassen wurde. Angesichts dessen, dass derzeit Schadensersatzforderungen in Höhe von 11 Millionen Euro bestehen, scheint diese Vorgehensweise kein Wunder zu sein. Womöglich werden weitere Entlassungen folgen – zumindest könnten sich die verbliebenen Angestellten Sorgen machen.
Der Geschäftsführer von bet-at-home bedauert zwar das Vorgehen, kann aber dennoch nichts daran ändern. Er bezieht sich auf die vielen Jahre des Wachstums, die zumindest in einigen Ländern ein abruptes Ende nehmen. Wie schnell sich der Sportwettenanbieter von den geforderten Schadensersatz-Klagen erholen kann, lässt sich im Moment nicht abschätzen.
Weitere Glücksspielanbieter betroffen
Nicht nur bet-at-home kämpft im Moment gegen solche Klagen. Es wurden auch gegen andere Glücksspielanbieter Klagen eingereicht und es kann davon ausgegangen werden, dass diese in naher Zukunft zunehmen. Sobald ein Gericht eines Landes einen derartigen Beschluss veröffentlicht, ergreifen viele Spieler die Chance, ebenfalls Klage einzureichen. Das könnte im schlimmsten Falle dazu führen, dass ein Online Casino schließt. Nicht jeder Anbieter hat die Chance, den Verlust über Einnahmen aus einem anderen Land auszugleichen.
Im Moment läuft es immer noch in vielen Ländern so ab, dass Online Casinos noch nicht lizenziert wurden. Hinzu kommt, dass viele Aufsichtsbehörden ihre Arbeit noch nicht aufgenommen haben. Aus diesem Grund wurden noch keine Lizenzen ausgestellt und die Online Casinos dürfen ihre Angebote nicht veröffentlichen. Tun sie es trotzdem, sehen sie sich weiterhin dem Vorwurf gegenüber, dass sie illegal arbeiten. Sollte dies aus rechtlicher Sicht auch zutreffen, bedeutet es noch lange nicht, dass sie keine ausreichende Spielersicherheit bieten.
Viele der noch nicht lizenzierten Anbieter haben bereits einen Antrag abgegeben und warten jeden Tag darauf, eine Lizenz zu erhalten. Allerdings wurden einigen dieser eine Zwangspause auferlegt, da sie in der Vergangenheit ihr Casino ohne Lizenz präsentiert haben. Auch dadurch erleben die Glücksspielanbieter einen Umsatzverlust, der sich äußerst schwierig ausgleichen lässt.
Wann darf ein Online Casino öffentlich auftreten?
Bislang war es so, dass europäische Glücksspielanbieter ihr Sortiment präsentierten, da in Europa die Dienstleistungsfreiheit gilt. Zumindest wurde vom europäischen Gerichtshof bestätigt, dass dem so ist. Trotzdem gilt zusätzlich das nationale Recht, auch wenn sich daraus ein Widerspruch ergibt. Bislang konnte die Justiz der Länder nichts dagegen unternehmen. Private Klagen haben hier zu einer Wende geführt.
Abgesehen hiervon muss ein Online Casino eine Lizenz besitzen, um Casinospiele und Slots anbieten zu können. Nachdem nun fast jedes europäische Land ein eigenes Glücksspielgesetz entworfen hat, wird auch eine entsprechende Lizenz aus diesem Land benötigt. Nur dann darf ein Online Casino oder ein Online Buchmacher öffentlich auftreten und sein Sortiment bewerben.