Der Lockdown sorgt einerseits für mehr Freizeit, aber auch für finanzielle Probleme. Diese versuchen viele per Glücksspiel auszugleichen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Schwedische Regierung nun Einschränkungen für Online Casinos beschlossen. Diese gelten jedoch nicht nur bis zum Ende des aktuellen Lockdowns: Sie sollen bis einschließlich Juni 2021 gelten.
Einsatzlimits und gedeckelte Boni
In erster Linie hat die Regierung beschlossen, dass jeder Spieler nur noch knapp 480 Euro pro Woche einsetzen darf. Zudem dürfen die online Glücksspielanbieter nur noch Boni von maximal 100 SEK anbieten. Beide Maßnahmen sollen verhindern, dass eine Person zu viel Geld ausgibt. Auf Anhieb mag die Beschränkung des Bonus unlogisch erscheinen, da mit dem Bonusbetrag kostenlos gespielt wird. Aber: Um einen Bonus zu erhalten, muss in der Regel ein Betrag eingezahlt worden sein. Ein reduzierter beziehungsweise maximaler Bonus verhindert, dass der Einzahlungsbetrag zu hoch ausfällt.
Die Regierung hat auch beschlossen, dass jeder Spieler von Beginn an festlegen muss, wie lange er in einem Online Casino spielen möchte. Auch hiermit soll der Spielerschutz erhöht werden: Je geringer die Zeitspanne ausfällt, umso geringer fallen die Chancen aus, Geld einzuzahlen. Natürlich wäre eine definierte Zeitspanne dann unfair, wenn jemand gerade eine Glückssträhne erlebt und zahlreiche Freispiele erhielt. Diese können sehr schnell den angesetzten Zeitrahmen überschreiten.
Gründe für den langen Zeitraum der Beschränkung
Aufgrund der hohen Corona-Infekte sollten die oben erwähnten Einschränkungen nur bis zum Ende diesen Jahres gültig sein. So wollte die Regierung verhindern, dass viele während eines Lockdowns aus Langeweile zu Online Casinos greifen. Ferner soll verhindert werden, dass ein eventuell geringerer Arbeitslohn mit einen Gewinn aus Glücksspielen kompensiert werden soll.
Warum jedoch wurden die Einschränkungen bis einschließlich Juni 2021 verlängert? Niemand hofft, dass der aktuelle Lockdown so lange läuft. Leider ist es in der Tat so, dass die Regierung von längeren Problemen bezüglich des Coronavirus ausgeht. Um somit nicht erneut Einschränkungen aktivieren zu müssen, werden die jetzt beschlossenen einfach verlängert. All dies geschieht natürlich nicht unbegründet. Die schwedische Regierung hat auch die Maßnahmen anderer Länder betrachtet: So wurden in Spanien die Werbemaßnahmen enorm eingeschränkt, damit Jugendliche keine Werbung über Online Glücksspiele sehen. Hiermit sollen neue Kunden in Online Casinos vermieden werden.
Lettland hat es noch härter getroffen: Dort wurde das Glücksspiel vorübergehend komplett ausgesetzt. Und in Belgien gilt eine Einzahlungsgrenze von 500 Euro monatlich.
BOS kritisiert die Einschränkungen
Solche Einschränkungen werden selbstverständlich nicht ohne Weiteres akzeptiert. So reagierte bereits der ehemalige Monopolinhaber für Pferdewetten im Frühjahr diesen Jahren. Sein Hauptargument lag in dem sinkenden Umsatz. Und tatsächlich verringerte sich der Umsatz im dritten Quartal 2020 auf 58 Millionen SEK. Und auch die Online Casinos verdienten in diesem Jahr weniger. Der Umsatzrückgang wird jedoch noch länger andauern.
Der schwedische Online Glücksverband reagierte im Sommer und befürchtet, dass die festgesetzten Einschränkungen nicht einzuhalten sind. Vor allem wird es schwierig, die Einsatzlimits zu überprüfen. BOS vermutet, dass sich viele Spieler an unseriöse Anwender richten werden. Exakt solch ein Vorgehen soll aber durch die Spielersicherheit vermieden werden.
Trotz der Coronakrise konnte der Verband nicht erkennen, dass sich das Spielerverhalten geändert hätte. Somit kann der Verband in den neuen Einschränkungen kaum einen Sinn erkennen. Anders sieht es ATG, die mit den Einschränkungen zufrieden sind und sogar eine Stufe höher gehen würden: Ihrer Meinung nach würde ein monatliches Verlustlimit die Spielersicherheit gewährleisten. So etwas hätte ATG bereits selbst eingeführt.
Diese Sicherheitsideen bieten Online Casinos
Im Grunde muss es gar nicht von der Regierung geregelt werden, da die meisten Online Casinos die Möglichkeit bieten, dass ein Spieler ein Einsatz- und ein Verlustlimit festsetzt. Zwar handelt es sich hierbei um freiwillige Einschränkungen, die sich ein Kunde auferlegt. Und genau hierin sieht die Regierung den Unterschied und vertraut nicht darauf, dass ein Spieler sich selbst schützt.
Die weitaus größere Frage ist jedoch, wie die Online Casinos überprüfen sollen, wie viel ein Kunde bereits bei einem anderen Online Casino eingezahlt hat. Das von der Regierung festgesetzte Limit gilt für alle Anbieter. Hat jemand vor einer Stunde bereits die Hälfte des Limits an Roulettetischen eines anderen Anbieters gesetzt, so erfährt dies kein anderes Online Casino.
Wichtiger erscheinen in diesem Zusammenhang die Hinweise der Online Casinos, wie sich die Spieler selbst schützen können und wo sie Hilfe erhalten. Das setzt jedoch voraus, dass ein Spieler selbst erkennt, dass er beispielsweise ein riskantes Verhalten bei Slots oder Jackpots entwickelt hat. Manchmal jedoch wäre es besser, den Spielern zu vertrauen, anstatt immer nur Vorschriften zu veröffentlichen.