Die IBIA ist der Meinung, dass der Datenschutz im Bereich des Glücksspiels nicht ausreichend definiert wurde. Aus diesem Grund hat der Industrieverband für Wettintegrität neue Standards festgelegt. Diese beziehen sich in erster Linie auf den Verbraucher- und Datenschutz im Bereich der Sportwetten.
Manipulation und Korruption sollen verhindert werden
Die IBIA hat zwei Bereiche neu geregelt:
- die Protokollierung der Geschäftsvorgänge
- Nachvollziehbarkeit der Datensätze
In den beiden oben erwähnten Bereichen sieht die IBIA die Probleme, wenn es zur Wettmanipulation oder zur Korruption kommt. Der Grund: Beide Felder weisen erhebliche Mängel auf, die nun versucht worden sind, zu beheben. Leider handelt es sich nach wie vor nur um einen Versuch, da kein Datensatz gegen Korruption geschützt ist. Zudem gibt es keinen Datenschutz, der unfehlbar ist.
Trotzdem wird nun versucht, sowohl den Sport als auch die Verbraucher zu schützen. Am wichtigsten sei es, dass alle Datensätze nachvollziehbar wären. Diese Transparenz ist nötig, um eine Manipulation zu verhindern. Hinzu kämen Kontrollen, die weitere Probleme verhindern sollen. Im Grunde genommen ist die Idee für neue Standards nicht neu. Der Industrieverband für Wettintegrität ist seit einigen Monaten damit beschäftigt, neue Standards einzurichten. Hierzu wurden auch die Mitglieder bereits aufgefordert, Vorschläge zu erarbeiten.
Neue Standards im Detail
Bezüglich der Datentransparenz gilt, dass die Entstehung der Daten festgehalten werden muss. So muss dargelegt werden, ob diese während eines persönlichen Spiels oder durch eine Fernsehübertragung entstanden sind. Hinzu kommen die Daten zwischen Lieferanten und Betreiber. Natürlich erhalten die betroffen Sportdatenanbieter, Wettbüros und Buchmacher weiterführende Angaben, die klar wiedergeben, wie die Datenerhebung im Detail funktioniert. Um jeglichen Missbrauch ausschließen zu können, müssen alle Daten mindestens drei Jahre aufbewahrt werden.
Die Datenerhebung mag im gesamten Prozess noch die leichteste Übung darstellen. Jeder neue Datensatz muss sorgfältig überprüft werden. Sollten hier Unsicherheiten oder Zweifel entstehen, muss sofort eine Meldung an die zuständige Regulierungs- oder Strafverfolgungsbehörde getätigt werden.
Damit auch wirklich alle Sportdatenanbieter die neuen Standards einhalten, wurde eine Belohnung festgelegt: Wer die Standards einhält, wird mit einem besonderem Zertifikat ausgestattet. Dieses beweist, dass es sich um einen seriösen Buchmacher oder Sportdatenanbieter handelt. Als Folge hiervon könnte dieser Sportwettenanbieter neue Kunden erhalten und vor allem bestehende Kunden behalten.
Natürlich werden die betroffenen Unternehmen nicht alleine gelassen. Die Mitarbeiter erhalten eine Schulung, damit die neuen Standards bei jeder neuen Datenerhebung eingehalten werden können. Um die Mitarbeiter zu schützen – oder um die Standards umzusetzen – dürfen in Zukunft nur Erwachsene Personen die Daten erheben. Diese werden vorher detailliert überprüft, um jeglichen Interessenkonflikt von Beginn an zu verhindern.
Strengere Regeln auch in anderen Ländern
Nicht nur die IBIA hat sich mit dem Thema Datensicherheit auseinandergesetzt. In den letzten Jahren scheint sich die Korruption und die Manipulation im Wettbereich erhöht zu haben, weshalb bereits andere Länder strengere Maßnahmen ergriffen haben. Zu diesen Ländern zählen die USA, Großbritannien, Schweden und weitere. Manche dieser Länder mögen deshalb die Standards geändert haben, weil ein Bericht von Europol darauf aufmerksam gemacht hatte.
In diesem Bericht vom August 2020 wurde öffentlich bekannt gegeben, dass pro Jahr 120 Millionen Euro aus kriminellen wettbezogenen Aktivitäten stammt. Allen voran scheinen die Manipulationen im Fußball stattzufinden. Als nächstes ist Tennis betroffen – in diesem Bereich wurden im Jahr 2018 knapp 200 Spiele manipuliert. Allerdings bleibt keine Sportart von den Problemen verschont.
Und wie so oft, sind wieder die Online Anbieter die Schuldigen. Die Digitalisierung ermöglicht einen größeren Umkreis für die Korruption. Zum Teil mag dies auch zutreffen. Womöglich werden kriminelle Aktivitäten im Internet schneller ermittelt, da dieser Bereich verstärkt im Fokus sitzt. Aus diesem Grund hat Spanien als eines der ersten Länder strengere Maßnahmen eingeführt. An diesen ist nicht nur die Aufsichtsbehörde, sondern auch die Sportvereine und sogar die Nationalpolizei beteiligt. Über vier Säulen sollen in diesem Land ab sofort Korruptionen verhindert werden.
Aufsichtsbehörde von Malta hat ebenfalls reagiert
Die MGA – Aufsichtsbehörde von Malta – hat ebenfalls längst reagiert. Die von diesem Unternehmen beschlossenen Maßnahmen gehen teils zu Lasten der Wettanbieter, da die MGA verlangt, dass jeder Anbieter verdächtige Aktivitäten sofort meldet. Natürlich werden in dem neuen Maßnahmenkatalog alle möglichen Aktivitäten detailliert beschrieben.
Somit liegt die Arbeit jedoch bei den Online Casinos oder Online Sportwettenanbieter. Diese müssen selbstständig alle Aktivitäten überprüfen und notfalls eine Meldung veranlassen. Zugleich wurde innerhalb der MGA eine neue Abteilung geschaffen, in der alle Daten gesammelt und ausgewertet werden.
Für die Spieler der noch aktiven Online Casinos ändert sich jedoch nichts. Entweder werden weiterhin Slots, Casinospiele und Sportwetten angeboten oder es gibt für jeden Bereich eine eigene Seite. Wie die einzelnen Online Casinos reagieren liegt daran, ob sie im nächsten Jahr eine Lizenz für Deutschland erhalten möchten oder nicht.